Beobachtungsbericht
Die Halbschattenfinsternis des Mondes am 10.01.2020 war eigentlich ein sehr entspanntes astronomisches Ereignis für mich, denn das Satellitenbild verriet sehr früh, dass die Wettermodelle genau richtig lagen. Zu Beginn der Mondfinsternis war es dabei noch bedeckt doch bereits gegen 19:30 Uhr zeigten sich erste Wolkenlücken und der Mond kam zeitweise zum Vorschein. Kurz war etwas bedanklich, ob nicht die Wolken der Braunkohlekraftwerke das Schauspiel ganz oder zeitweise verhinderten, doch die zogen zum Glück nicht an der Position des Mondes über den Himmel. Die mehr und mehr auflockernden Wolken und der Mond sorgten auch bereits für erste schöne Aufnahmen denn der Mond zeigte auch immer mal einen Vorhof. Bereits auf ersten Fotos von 19:30 Uhr ist der abgedunkelte Bereich des Mondes relativ gut erkennbar, aber so klar noch nicht, da noch immer wieder teils auch dünne Wolken vor den Mond zogen, welche die Helligkeit variieren ließen. Besser wurde dies dann ab so circa 19:52 Uhr, wo größere klare Abschnitte auftraten. Hier war die Schattierung dann deutlich zu erkennen, auch mit bloßem Auge. Gegen 20 Uhr klarte der Himmel dann komplett auf und ich konnte die Mondfinsternis vom Innenhof verfolgen. Dies war gut, denn es hatte tagsüber relativ viel geregnet und der matschige Boden im Garten wäre bei weitem nicht so komfortabel gewesen.
Wir hatten nun 20:10 Uhr und das Maximum der diesjährigen Mondfinsternis war also erreicht. Der Mond war nun zu 92% im Halbschatten der Erde und die Abdunklung war deutlich zu erkennen. Neben der Canon PowerShot SX50 mit der ich Bilderserien machte, hatte ich selbstverständlich auch das Maskutov (127/1500mm) aufgebaut und meine Canon EOS 500D angeschlossen, um etwas detailliertere Aufnahmen zu machen. Auch beobachtete ich zwischendurch den Stern Procyon (Alpha CMi) der sich im Sternbild „Kleiner Hund“ befindet und mit seiner Helligkeit von immerhin +0,4 mag doch immer sehr auffällig am Himmel zeigt. Dieser hat nämlich unweit von sich einen bläulichen Stern mit unter Anderem der Bezeichnung PPM 153086 und die Beiden sehen doch recht schön auf den Fotos aus. Knapp unter diesen zogen auch die Wolken der Kraftwerke entlang. Ansonsten gab es während der Finsternis keine weiteren Besonderheiten und es blieb sternenklar. Somit konnte ich die Mondfinsternis in Ruhe voll und ganz mitverfolgen. Wie auf Calsky vorhergesagt war dann von der Schattierung gegen 21:25 Uhr so visuell nichts mehr zu sehen. In den Fotoserien mit der Canon EOS 500D ist aber auch danach bis 22:15 Uhr noch eine Helligkeitssteigerung zu erkennen, bis der Mond dann um 22:15 Uhr den Halbschatten der Erde verließ. Dies mag zum Einen an der höheren Position des Mondes gelegen haben, aber ist ganz sicher auch auf den kompletten Austritt aus dem Halbschatten zurückzuführen.
Letzlich kann man sagen, dass die Halbschattenfinsternisse visuell natürlich nicht wirklich ein Highlight sind. Nichts desto trotz sind auch diese astronomischen Ereignisse immer sehr sehenswert, wenn man sich dabei einfach mal vorstellt, was da draussen im Weltall eigentlich gerade passiert und eben auch, dass dies ja nicht wirklich häufig so passiert. Hier auf der Erde zu stehen, zum Glück am richtigen Ort und dieses Naturschauspiel mitzuverfolgen, ist immer ein absolutes Muss für mich. Dies ist auch der Fall, wenn es eben mal kein visuelles Spektakel ist. Leider müssen wir nun etwas länger auf die nächste Mondfinsternis warten. Erst am 16.05.2022 wird es für uns die nächste Mondfinsternis geben, die leider nicht einfach zu beobachten ist. Es wird eine totale Mondfinsternis sein, wo der Mond dann aber bereits während der Totalität untergeht, also eine Finsternis mit geringer Höhe die nicht einfach zu beobachten sein wird. Bis dahin wird es aber noch einige andere astronomische Highlights geben, wie zum Beispiel endlich mal wieder eine (partielle) Sonnenfinsternis am 10.06.2021, wo die Sonne immerhin zu 25% durch den Mond bedeckt wird.
Allgemeine Informationen zur Mondfinsternis am 10.01.2020
Auch im Jahr 2020 können wir wieder eine Mondfinsternis beobachten und zwar am 10.01.2020. Dabei handelt es sich um eine Halbschattenfinsternis wo der Mond nur in den Halbschatten der Erde eintritt, nicht aber in den Kernschatten (dies wäre dann eine partielle, oder wenn er ganz in den Kernschatten eintreten würde, eine totale Mondfinsternis). Dabei tritt der Mond auch dieses Mal etwas weiter in den Halbschatten ein und nähert sich bei auf wenige Prozent dem Kernschatten, sodass diese Halbschattenfinsternis einen Hauch dunkler erscheinen könnte. Dieses Mal wird sich nahezu der gesamte Mond im Halbschatten der Erde befinden (bis zu 92%) und nicht wie im Beispielbild, wo er sich maximal zu 76 % im Halbschatten befand. Die Mondfinsternis findet dabei günstig von Freitag auf Samstag statt und auch von den Uhrzeiten ist diese recht angenehm zu beobachten. Der Mond erreicht während der Finsternis zudem eine gute Höhe über dem Horizont und ist gut beobachtbar, sofern das Wetter mitspielt. Weitere Details zum zeitlichen Ablauf der Halbschattenfinsternis findet ihr etwas weiter unten. Der Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde beginnt gegen 18:05 Uhr wobei hier visuell noch nicht wirklich etwas zu beobachten ist. Auffälliger sollte diese so ungefähr ab 18:55 Uhr werden mit entsprechender Verdunklung. Der Mond hat hier eine Höhe von 19° über dem Horizont. Das Maximum der Finsternis wird gegen 20:10 Uhr erreicht, wo eine deutlichere Verdunklung des entsprechenden Mondbereiches der in Richtung Kernschatten zeigt, sichtbar sein müsste. Die Höhe des Mondes über em Horizont beträgt hier bereits 31°. Gegen 21:23 Uhr endet dann wohl die visuelle Sichtbarkeit des Finsternis und der Mond verlässt den Halbschatten der Erde wieder um 22:12 Uhr, wo er mit 49° bereits hoch am Himmel zu finden ist.
Tipp: Bei Halbschattenfinsternissen ist es empfehlenswert, bereits Fotos vor dem Eintritt in den Halbschatten zu machen um danach mit dem Maximum der Finsternis verglichen zu können. Am besten wählt man hier die jeweils gleichen Optionen zur Aufnahme der Fotos, wodurch sich dann hier auch tolle Bilderserien des Finsternisverlaufes erstellen lassen. Auch mit dem bloßen Auge sollte aber die Abdunklung des entsprechenden Mondbereiches wieder sichtbar sein.
Zusatzinfos: Die Halbschattenfinsternis hat eine Gesamtlänge von ungefähr 4 Stunden und 9 Minuten. Zu Beginn der Finsternis befindet sich der Mond nur knapp 0°44′ vom 3,5 mag hellen Stern Wasat (Delta Gem) entfernt. Im weiteren Verlauf entfernt sich der Mond aber mehr und mehr von diesem. Andere interessante Himmelsobjekte wie Planeten, befinden sich auch dieses Mal nicht in der Nähe des Mondes.
Bitte beachten: Die Vorhersage wird anhand der aktuellen Modellberechnungen (GFS, 09.01.2020, 12z) erstellt und ist daher je weiter der Termin entfernt ist oftmals noch etwas unsicher. Bis zum Termin erfolgen aber immer mal wieder Aktualisierungen, die dann zunehmend genauer und detaillierter werden. Bitte beachtet zudem, dass ich nur ein ehrenamtlicher Hobbymeteorologe bin – wobei ich natürlich mein Bestes gebe, um möglichst präzise Vorhersagen zu machen.
Autor: Frank Rinas
Aktualisiert: 11.01.2020, 21:40 Uhr
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