Astronomie - Beobachtungsberichte

Beobachtungsbericht: Auch die diesjährige totale Mondfinsternis war einfach nur wunderschön, auch wenn sie für mich nicht so toll war, wie ich mir das gewünscht hätte. Leider bin ich wenige Tage vorher erkrankt, sodass ich die Finsternis nur im kleinen Rahmen beobachten konnte. Vielen Dank an dieser Stelle an meinen Bruder, dem wir einen Großteil der Bilder zu verdanken haben. Der Winter hatte nun auch den Westen von Deutschland im Griff und so startete die Mondfinsternis mit Witterungsbedingungen von -7°C, dazu trockene kalte Luft. Dies war sehr wichtig für die Beobachtungsausrüstung, denn feuchte Luft hätte sofort alles so überfrieren lassen, dass Fotos nicht möglich gewesen wären. Zwar bildeten sich auf der Ausrüstung auch Eisblumen, doch die Linsen blieben die meiste Zeit über frei. Positivster Effekt war ohne Frage, dass es definitiv wolkenlos blieb. Auf Grund der Grippe war ich aber nur zur Totalität ein paar Minuten länger mal draussen, dabei natürlich eingepackt wie ein Astronaut. Solche Bedingungen bei einer Mondfinsternis hatte ich wirklich noch nicht, aber ich bin sehr froh das soweit alles geklappt hat und im Ganzen eine wunderbare Mondfinsternis hinter uns liegt.

Die ersten Aufnahmen entstanden gegen 4:42 Uhr, ungefähr 9 Minuten nach Beginn der partiellen Mondfinsternis. Der Kernschatten der Erde war bereits deutlich zu erkennen. Es ist immer wundervoll, wenn die gesamten Mondphasen die man sonst in einem halben Monat erlebt, in nur einer Stunde bis zum Beginn der Totalität durchlaufen werden. Die partielle Phase schritt also voran und der Mond nahm mehr und mehr ab. Dabei war bereits auf ersten Aufnahmen um kurz nach 5 Uhr die typische rötliche Farbe am Mond sichtbar, die bei längerer Belichtung bereits recht früh sichtbar gemacht werden kann. Gegen 5:30 Uhr war der Mond dann schon nur noch wenige Prozent beleuchtet, denn bis zum Beginn der Totalität waren es nur noch knapp 10 Minuten. Auch gelangen erste schöne Aufnahmen mit Sternen im Umfeld des Mondes mit seiner bereits etwas rötlichen Färbung. Um 5:36 Uhr war der Mond nur noch mit einem sehr schmalen Streifen vom direkten Sonnenlicht angestrahlt und entlang diesem entstand die wundervolle violett-bläuliche Färbung, die ich auch damals bei den totalen Mondfinsternissen schon häufiger beobachten konnte. Diese Phase gehört neben der Totalität definitiv zu meinen Lieblingsmomenten.

Pünktlich um 5:40 Uhr, da gibt es natürlich dann auch nie Verzögerungen, hatte die totale Phase begonnen und der Mond zeigte sich ohne direktes Sonnenlicht in einer wunderschönen rötlichen Farbe. Es war gut zu erkennen, dass diese Finsternis eine höhere Helligkeit hatte, als diese im vergangenen Sommer. Mit bloßem Auge zeigte sich der Mond hell-rötlich leuchtend zwischen den Sternen, wunderschön mit den umliegenden Gebäuden und Bäumen. Mit noch etwas mehr als 20° Höhe war diese auch sehr angenehm. Während der Totalität, die ich ebenfalls dick eingepackt eine Zeit lang draussen beobachtete, ging es dann auf die Suche nach schönen Fotomotiven. Die Beobachtung vom Garten aus erlaubte nicht sonderliche viele Varianten, aber es sind ein paar schöne Ideen zusammengekommen. Wichtig war es natürlich auch, sich Zeit zu nehmen den roten Mond einfach nur zu beobachten. Es ist immer ein ganz besonderer Moment den roten Mond zu sehen, zusammen mit der Umgebung und den Sternen. Anders als letzten Sommer, war dieses Mal auch der Mond vergleichsweise einfach im Teleskop zu finden.

Bereits gegen 6:25 Uhr wurde dann der obere rechte Rand des Mondes schon wieder ein wenig heller – ein Zeichen das die Totalität ihrem Ende entgegen ging. Dieser schmale Bereich wurde dann zunehmend etwas heller und auch hierbei gelangen noch ein paar wunderschöne Aufnahmen gemeinsam mit der rötlichen Färbung. Pünktlich gegen 6:43 Uhr fiel dann wieder das erste direkte Sonnenlicht auf den Mond, ebenfalls ein toller Moment. Die partielle Phase wurde dann weiterverfolgt und es folgten weitere Aufnahmen. Teilweise durch die Teleskope oder eben auch nur mit den Kameras. Der Mond nahm also wieder mehr und mehr zu, bis er dann gegen 7:51 Uhr hinter den Häusern verschwand. Sozusagen genau zum Ende der partiellen Mondfinsternis.

FAZIT: Es war eine besondere und wunderschöne totale Mondfinsternis !

 

 

 

Allgemeine Informationen zur Mondfinsternis vom 21.01.2019

Nach der schönen totalen Mondfinsternis vom 27.07.2018 ist es nun also schon wieder am 21.01.2019 soweit, denn hier gibt es die nächste totale Mondfinsternis zu bewundern. Diese ist dieses Mal von den Bedingungen her eine sehr einfach zu beobachtende Mondfinsternis da diese bei gut 34° Höhe startet und bei knapp 5° endet. Somit ist die Hauptphase der Finsternis in angenehmer Höhe über dem Horizont zu verfolgen. Die Totalität mit dem rötlichen Mond beginnt gegen 05:40 Uhr wo der Mond angenehme 24,5° über dem Horizont zu finden ist. Erst ist dabei in westlicher Richtung zu finden.  Die maximale Verfinsterung des Mondes und somit die Mitte der Totalität ist dann um 06:12 Uhr. Mit einer Helligkeit von nur -1,9 Magnitude handelt es sich um eine eher helle Mondfinsternis, sodass von einer schönen rötlichen Farbe ausgegangen werden kann. Der Mond befindet sich dabei noch knapp 20° über dem Horizont, sodass Gebäude und so schon teils stören könnten. Die Phase des rötlichen Mondes und somit die Totalität endet dann gegen 06:43 Uhr wo der Mond eine Höhe von 15° erreicht haben wird. Bis um 7:51 Uhr kann man dann noch den wieder zunehmenden Mond bei der partiellen Phase beobachten.

Tipp: Die diesjährige totale Mondfinsternis findet auf recht angenehmer Höhe über dem Horizont statt. Der Höhenverlauf von 34° bis runter auf 5° zum Ende der partiellen Phase eignet sich hervorragend, um den rötlichen Mond während der totalen Phase zusammen mit Häusern, Bäumen oder anderen interessanten Objekten zu fotografieren.

Zusatzinfos:  Die Mondfinsternis ist mit einer Gesamtlänge der Totalität von 63 Minuten eine eher normale totale Mondfinsternis. Die Gesamtdauer der partiellen Mondfinsternis beträgt dabei 197 Minuten. Andere interessante Himmelsobjekte wie Planeten befinden sich dieses Mal allerdings nicht in der Nähe.

 

Wettervorhersage zur Mondfinsternis:
Nach den aktuellen Berechnungen sieht es für den Zeitraum der Mondfinsternis weiterhin sehr gut aus. Der heutige Modelllauf zeigt ebenfalls unter Hochdruckeinfluss durchweg klaren Himmel. Zu Beginn der Mondfinsternis wären Temperaturen um -5°C zu erwarten und zum Ende der Finsternis wohl weiterhin Temperaturen um -6°C. Es ist aber denkbar, dass es lokal sogar noch ewas kühler werden könnte. Somit ist also warm anziehen angesagt wobei man gegen die Kälte ja etwas machen kann – gegen Bewölkung könnte man dies nicht. Die Wettervorhersage ist mittlerweile als sicher einzustufen.

 

Tabellarische Übersicht zur totalen Mondfinsternis am 21.01.2019:

 

04:33 Uhr:            Beginn der partiellen Mondfinsternis   (Höhe: ~34°, WSW)
05:40 Uhr:             Beginn der Totalität   (Höhe ~24,5°, W)
06:12 Uhr:             Maximale Verfinsterung mit Mitte der Totalität   (Höhe: ~ 19,7°, W)
06:43 Uhr:             Ende der Totalität   (Höhe: ~15°, WNW)
07:51 Uhr:             Ende der partiellen Mondfinsternis   (Höhe: ~5°, WNW)

 

Bitte beachten:  Die Vorhersage wird anhand der aktuellen Modellberechnungen (GFS, 19.01.2019, 12z) erstellt und ist daher je weiter der Termin entfernt ist oftmals noch etwas unsicher. Bis zum Termin erfolgen aber immer mal wieder Aktualisierungen, die dann zunehmend genauer und detaillierter werden. Bitte beachtet zudem, dass ich nur ein ehrenamtlicher Hobbymeteorologe bin – wobei ich natürlich mein Bestes gebe, um möglichst präzise Vorhersagen zu machen.

 

Autor: Frank Rinas

Aktualisiert: 20.01.2019, 17:45 Uhr

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